Digitale Bildarchive

Das Fotoarchiv in der analogen Ära

Der Aufbau und die Organisation analoger Bildarchive – ob Dia- oder Negativ-Fotoarchive, Grafiken, oder Filme – waren stets aufwändig. Archivsoftware und Bilddatenbanken für digitale Fotos / Medien verheissen den systematischen Überblick, eine schnelle Suche und die durchgängige Konsistenz der Kategorisierung.

Aber Software für Bildarchive – von Lightroom über ACDSEE, von Darktable bis Canto Cumulus – unterliegt schnell einem Missverständnis: Bilddatenbanken organisieren Fotos nicht, sondern geben uns nur die Werkzeuge für die Organisation.

Fotos und Kategorien

Urlaub, Familie, Landschaft … aber immer wieder fiel ein Bild in mehr als eine Kategorie und schon reichten die schönen Diakästen allein nicht mehr aus.

Jeder Fotograf, der ein analoges Bildarchiv pflegen wollte, bekam schnell die Grenzen vor Augen geführt: Keine Kategorie hält.

Analoge Archive waren anspruchsvoll. Es reichte nicht, die Aufnahmen der Schwedenwanderung in einem Diakasten aufzubewahren. Zusätzlich wurde über jedes einzelne Bild Buch geführt.

Auf einem Indexblatt wurden Kategorien angelegt. Jedes einzelne Bild musste in das große Buch der Bilder eingetragen werden. Zu jeder Kategorie gehört ein Blatt, auf dem alle Fotos, die zur jeweiligen Kategorie gehörten, eingetragen wurden.

Analoges Dia-Archiv mit Inhaltsverzeichnis
Zu jedem Eintrag eines Bildes gehörte sein pysikalischer Speicherort: Dieses Foto ist in Kasten 7 auf Platz 175.

So konnte auch analog ein Archiv entstehen, in dem der Fotograf anhand der Kategorien seine Bilder (so ziemlich) treffsicher wiederfand. Allerdings reichten nach Monat und Jahr die Kategorien alleine nicht mehr, es sei denn, unser Fotograf verfügte über ein wunderbares Gedächtnis oder das Archiv war streng und straff geführt.

Software für Bildarchive

Kein Wunder, dass Software für digitale Bildarchive schon früh das Terrain erobert hat – lange bevor der größte Teil der Bilder digitalisiert werden konnte. Dass digitale Bilddatenbanken zusätzlich zur Kategorisierung und Verschlagwortung auch noch die Aufnahmezeit, den Ort der Aufnahme, das dazugehörende Ereignis und ein diagroßes Vorschaubild in Form von Metadaten enthalten können, ist nur das Sahnehäubchen.

Bilddatenbanken – Thumbnails

Bilddatenbanken organisieren Fotos anhand von Thumbnails – Vorschaubildern – aber insbesondere durch Stichwörter und Metadaten wie den Aufnahmeort des Fotos.

Lightroom Stichwortliste

Die Stichwortliste ist die Zentrale jeder Bilddatenbank – auch hier in Adobe Lightroom.

Metadaten für Bilddatenbanken

Die Informationen zum Bild sind die Metadaten des Bildarchivs. Programme für Bilddatenbanken organisieren Fotos und andere Medien anhand von Stichwörtern, Anmerkungen wie Personen und Ort und Kategorien / Katalogen / Sammlungen. Kategorien, Sammlungen, Kataloge sind Ordnungsmechanismen, die jedes Bilddatenbank-Programm anbietet und die jedes Programm anders nennt.

Aber im Grunde genommen sind auch Kategorien und Kataloge nichts anderes als Stichwörter. Benutzer können Fotos anhand von Stichwörtern suchen, Fotos mit bestimmten Stichwörtern zu einem Katalog oder einem Album zusammentragen oder sich alle Bilder zu einem Stichwort anzeigen lassen.

Die Software für die Bilddatenbank kann die Metadaten in das Bild übertragen oder legt eine gesonderte Datei (XMP-Sidecar) für die Metadaten an. So bleibt das Bildarchiv unabhängig von der verwendeten Software!

Stichwörter, Personen, Locations: Metadaten

Software für Bildarchive kann Stichwörter, Personen, Locations und weitere Informationen zum Bild – die Metadaten – direkt im Bild oder in standardisierten Textdateien speichern.

XMP-Sidecar

Der XMP-Sidecar kann von allen Bilddatenbank-Programmen gelesen werden: So kann die Organisation der Bilder und Fotos auch beim Wechsel von einer Bilddatenbank-Software zu einem anderen Archiv-Programm übernommen werden.

Analoge Kategorien haben nie gehalten …

Während das analoge Bild seinen Platz nur in einem Album oder in einem Diakasten haben konnte, kann die Bilddatenbank ein Bild in verschiedenen Kategorien mit mehreren Stichwörtern verwalten. Das behebt das alte Dilemma, dass ein Foto nur im Album »Griechenland-Urlaub 1998« oder im Album »Architektur der Antike« liegen konnte, aber eigentlich in beide Kategorien gehörte.

Das intuitive Ordnungsschema des Computers, die Ordner oder Verzeichnisse, unterliegen übrigens derselben Beschränkung wie Diakästen und Alben: Wer versucht, digitale Bilder alleine durch eine Ordnerstruktur zu verwalten, stellt schnell fest, dass auch hier zu viele Fotos in mehr als einen Ordner gehören.

Programme für Bildarchive

Software für Bildarchive gibt es dementsprechend für jeden Geldbeutel – angefangen beim kleinen Shareware- oder Open-Source-Programm über die Mitbringsel der Digitalkamera oder des Betriebssystems bis hin zu professionellen Programmen wie Canto Cumulus, Phase One Media Pro 1, Extensis Portfolio oder Adobe Lightroom.

Die technischen Verbesserungen der Verbindungen ins Internet erlauben zudem, große Bildarchive oder kleine feine Onlinegalerien kontrolliert der ganzen Weltöffentlichkeit oder einem auserwählten Kreis zugänglich zu machen.