Am dunklen Himmel leuchtet das Licht am hellsten (Andreas Tenzer)
Kontrast ist DAS Gestaltungsmittel der Fotografie: Schärfenkontrast, Helligkeitskontrast, Farbkontast, Größenkontrast, Formenkontrast. Wir sind so hungrig auf den Schärfenkontrast durch die große Blende, dass wir die Alternativen aus den Augen verloren haben.
Kontrast ist auch ein schönes Motto für eine Bildserie. Mit einem Kontrast öffnen sich Motive, die ansonsten banal und alltäglich wirken.
Die Spielarten des Kontrasts
Wann zieht ein Foto die Aufmerksamkeit des Betrachters an? Wir reagieren auf starke Kontraste und Linien sowie auf die Grenzen von Flächen. Aus den Aufnahmen, die wir von Teilnehmern der Fotokurse zugesendet bekommen haben, ist in kurzer Zeit eine schöne Serie zum Kontrast in der Fotografie geworden.
Die Suche nach Kontrasten beim Fotoausflug schult das Auge für Motive in der Nähe und liefert Serien, die sich zu einem Kalender oder einem Fotobuch zusammenstellen lassen.
1. Formenkontrast und Helligkeitskontrast
Wie schön hier viele Regeln der Bildgestaltung gebrochen werden: Goldener Schnitt hin oder her, das Motiv liegt in der Mitte. Auch nicht groß und dominant ins Bild gesetzt, sondern klein. Trotzdem fällt der Vogel sofort ins Auge.
2. Farbkontrast und Schärfekontrast
Das Mitziehen bringt einen unscharfen Hintergrund, die rote Tüte ist ein Eye Catcher.
3. Farbkontrast
Farben liefern immer einen Kontrast, vor allem, wenn sie hoch gesättigt sind.
4.Schärfenkontrast und Farbkontrast
Die rot glühenden Kohlen gegen das Schwarz, Unschärfe im Vorder- und im Hintergrund.
5. Farbkontrast, Helligkeitskontrast und Emotionen
Ein Foto, das eine Geschichte erzählt – die Farben des Lichts in den hellen Fenstern, die Formen der Dekoration und der Schnee im Vordergrund: Weihnachtszeit aus dem Bilderbuch.
6. Farbkontrast, Helligkeitskontrast und ein Rahmen
Das »Rahmen« des Bildes, hier durch die Blätter im Vordergrund, galt lange Zeit als altmodisch und kitschig. Aber trotzdem erzielt es immer seine Wirkung.
7. Farbkontrast und Linien
Schöne Farben und ein Schal, der aus der Reihe tanzt. Mit einfachen Mitteln erzählt das Foto eine Geschichte.
Jedes gute Bild ist eine Nacht in der Dunkelkammer
Bildaufbau, die richtige Belichtung, die Schärfe am rechten Punkt, der Druck auf den Auslöser sind nicht das Ende einer Fotografie.
Die Nachbearbeitung von den Helligkeits- und Farbkorrekturen bis zum Freistellen des Bildausschnitts waren schon in der Zeit der Dunkelkammer ein Stück fotografischer Ausbildung.
Gute Fotos sind selten Zufall
Gute Fotos entstehen selten durch Zufall und als Schnappschuss. Vielmehr entstehen gute Fotos durch das Auge des Fotografen, der lernt, zu sehen, was seine Kamera sieht.
Der fromme Wunsch, ein Bild so wiederzugeben, wie wir es mit den eigenen Augen sehen, gelingt tatsächlich so gut wie nie.
Wir sehen selektiv. In einer schönen Szene drückt unser Auge die Störenfriede weg: Den Abfallkorb vor der schönen Parkbank, die Bierflaschen auf dem Pflaster vor dem historischen Rathaus, die Straßenschilder in der Gasse.
Die Kamera hingegen nimmt gnadenlos jedes Detail auf, reduziert die Szene auf ein Viereck und friert den Moment ein. Sehen lernen ist der wichtigste Schritt zu guten Fotos. Jeder Bildband, jede Galerie ist ein willkommenes Übungsobjekt, jeder Gang durch ein Museum schult das Auge.