Nachtfotografie: Blickwinkel

Vordergrund macht Bild gesund

Das predigen wir gerade dann, wenn ein Dom vor uns steht. Kein Fotograf kann sich vor einem Dom beherrschen: Man muss einfach ein Bild nach oben kippen.

Wenn der Turm, das Hochhaus oder die Baumkrone hoch genug sind und außer dem Sturz ein interessantes Detail zum Vorschein kommt, ist es gut. Aber was ist, wenn das Motiv krumm und schief aus dem Rahmen fällt?

Finde ein interessantes Detail

Wenn die Kamera bei Nacht oder zur Blauen Stunde auf dem Stativ sitzt, kann das Teleobjektiv auch mal ausgereizt werden. Such ein Motiv für den Vordergrund gerade dann, wenn die Kamera gekippt wird. Das verhindert ein weiteres Foto vom einfach nur gekippten Wolkenkratzer oder den Türmen des Kölner Doms. Blätter von Bäumen, ein Brunnen oder ein nicht ganz so hohes Haus in den Vordergrund setzen: Finde neue Perspektiven und Standpunkte.

Perspektive: Details
Perspektive: Zoomen

Weitwinkel

Ein Weitwinkel-Objektiv gibt einen großen Blickwinkel. Dabei passt nicht nur mehr ins Foto, sondern die Entfernungen ändern sich.

Kurze Wege erscheinen lang und weit in der Tiefe, Landschaften wirken weiter und Größenkontraste entstehen.

Weitwinkel
Weitwinkel

Fisheye

Dies ist eine komplett neue Sicht auf die Dinge. Hierzu schaut man sich am besten die Beispielfotos an und bildet sich ein eigenes Urteil, ob dies was für einen selbst ist.

Ein interessanter Effekt ist es allemal, aber gibt auf kleinstem Raum den Blick frei aufs Ganze und setzt den Dom komplett ohne gekippte Kamera ins Bild.

Fisheye
Fisheye
Fisheye
Fisheye

Aufnahmen aus der Hand

Mit modernen Kameras und / oder Objektiven werden die Belichtungszeiten für verwacklungsfreie Fotos immer länger. Die jüngste Generation von Kameras und Objektiven bringt es schon auf 4 Blendenstufen ... was heißt das denn? Fotografen rechnen ja alles in Blendenstufen, auch die Zeit.

Wenn ich mit einem Objektiv ohne Bildstabilisator ein Foto mit 1/120 sek aus der Hand fotografieren kann, dann schaffe ich es mit einem stabilisierten Objektiv oder einer stabilisierten Kamera auch im 1/60 sek (ein Blendenschritt) – 1/30 sek (zwei Blendenschritte) – 1/15 sek (drei Blendenschritte) – 1/8 (vier Blendenschritte).

Wie gut sind die Angaben zum Bildstabilisator?

Dass es am Ende nicht 1/7,5 sek sind, verdanken wir dem unstillbaren Hang der Fotografen zur absolut genau exakten Ungenauigkeit. Fotografen können bei Schärfentiefe und Tiefenschärfe den Oberlehrerfinger nicht beherrschen, aber wenn Sie 15 durch 2 teilen, wird der Oberlehrer ausgeschaltet.
Mehr zum Fotografieren ohne Stativ können Sie auf Available Light I: Straßenfotografie nachlesen.

ISO-Einstellungen für die Nachtfotografie

Auch hohe ISO-Werte muss niemand mehr vermeiden: Fotografieren mit hohen ISO-Werten.

Dies sind Fotos aus dem letzten Kurs aus einer Nikon Coolpix A, die ohne Stativ aus der Hand ausgenommen wurden.

Fisheye bei Nacht
Nachtfotografie Fisheye
Extreme Weitwinkel
Weitwinkel in der Nachtfotografie

Wie kann ich die Kamera ruhiger halten?

Setzen Sie sich hin oder lehnen Sie sich an eine Wand oder an ein Geländer. Konzentration alleine verlängert schon die Zeit für ein Foto ohne Verwackeln. Beim Fotografieren mit dem Sucher die Kamera an das Gesicht drücken, beim Fotografieren mit dem Display die Arme an die Seiten drücken.

Ebenfalls sollte die Wirkung der richtigen Atmung nicht unterschätzt werden. Bevor man auslöst ausatmen und beim Auslösen die Luft anhalten – alles hilft, die Zeit für ein verwacklungsfreies Bild zu verlängern.

Fotografieren ohne Stativ
Fotografieren ohne Stativ
Nachtfotografie

Bildstabilisator einschalten nicht vergessen !!!, der Fotos aus der Hand bis zu 4 Blendenschnritten beruhigt.

Mit ein paar Tricks zu kurzen Belichtungszeiten erfasst die Kamera auch flotte Szenen … etwa Teilnehmer des Fotokurs, die ihre Kameras ausrichten.

Motto des Abends: Fokus nach vorne legen

Fokussieren wir ein weit entferntes Motiv, wird der Vordergrund unscharf – in der Landschafts- und Archtitekturfotografie unerwünscht. Da die Schärfe nicht erst beim Motiv anfängt, sondern schon auf 1/3 der Entfernung zum Motiv, fokussiert man also besser auf ein Objekt vor dem Motiv.

Dies sollte idealerweise in der hyperfokalen Distanz liegen, aber nicht jeder hat Lust aufs Rechnen, wenn gerade ein attraktives Motiv auftaucht. Fokussieren Sie auf ein Motiv, das auf 1/3 der Strecke zum Hauptmotiv liegt (bei Brennweiten über 50 mm) oder auf der halben Strecke (bei Weitwinkelobjektiven). So dehnt man die Schärfe weiter aus und erzielt brillantere Bilder.