Zehn Fehler der HDR-Fotografie II

Damit HDR nicht zur Enttäuschung wird

Erfahrene Fotografen nutzen High Dynamic Range-Fotos nicht nur für die farbigen hoch gesättigten Fotos, sondern HDR ist auch die Absicherung gegen die tiefen Schatten unter Bäumen und in engen Gassen zur Mittagszeit.

Auch wenn das Foto seinen natürlichen Licht- und Farbcharakter erhalten soll: HDR-Fotografie erfordert Geduld und sorgfältige Einstellungen. Gerade beim Fotografieren mit Available Light – wenn alles perfekt werden soll – werden Einstellungen übersehen.

HDR-Falle 6: Bildstabilisator und Stativ

Wenn die Aufnahmen mit dem Stativ oder von einem festen Kamerastandpunkt aufgenommen werden, wird der Bildstabilisator (Image Stabilizer (IS) oder Vibration Reduction (VR) – je nach Kamerahersteller) vorsichtshalber ausgeschaltet.

Ansonsten könnte die Stabilisierung bei einer fest montierten oder aufgestellten Kamera zu leichten Unschärfen führen, die wiederum die Schärfe der HDR-Aufnahme mindern.

Bildstabilisator ausschalten an Nikon
Nikon Bildstabilisator ausschalten
Bildstabilisator bei Sony: Steady Shot ausschalten
Bei Sony heißt der Stabilisator Steady Shot und wird über die Menü-Taste erreicht
Schalter am Objektiv: Stabilizer bei Canon, bei Olympus OIS
Schalter für den Bildstabilisator am Objektiv: Bei Canon heißt es Stabilizer, bei Olympus OIS

Nicht jedes Kamerasystem wird bei Aufnahmen mit dem Stativ bei eingeschaltetem Bildstabilisator Unschärfen erzeugen, aber wenn man sich schon die Arbeit macht, das Stativ mitzuschleppen …

HDR-Falle 7: Der Druck auf den Auslöser

Und – wenn das Stativ zum Einsatz kommt – dann auch gleich noch den Selbstauslöser zur Hilfe nehmen! Der Selbstauslöser lässt sich i.d.R. auf zwei oder zehn Sekunden einstellen und verhindert, dass ein sorgloser Druck auf den Auslöser der Kamera doch noch einen Stoß versetzt.

Die Spiegelvorauslösung oder Spiegelverriegelung – sofern die Kamera über diese Funktion verfügt – ist das i-Tüpfelchen: Sie sorgt dafür, dass der Spiegel der Kamera nicht im wichtigsten Moment noch einen Schlag versetzt.

fernbedienung
Fernbedienungen gibt es selbst für die Handykamera für ein paar Euro.
Screenshot Canon Spiegelverriegelung C.Fn-12-1
Bei langen Brennweiten, Nahaufnahmen und Belichtungszeiten zwischen 1/30 bis 1s verhindert die Spiegelvorauslösung, dass die Schwingungen des Spiegelschlags zu unscharfen Aufnahmen führen.

HDR-Falle 8: JPEG statt RAW

Wer sich bis hier hin nicht von all den möglichen Fallen ins Bockshorn jagen lässt, wird auch vor RAW-Aufnahmen nicht zurückstecken. Selbst Fotografen, die sich mit den komplizierten Arbeitsabläufen von RAW-Aufnahmen nicht abgeben wollen, sollten nicht auf JPEG ausweichen: Alle HDR-Programme können RAW-Aufnahmen direkt verarbeiten, so dass die Beschränkung auf JPEG keinen Sinn macht.

Mit dem RAW-Format sind Nachtaufnahmen dynamischer und die Ergebnisse deutlich besser. HDR-Fotografie mit JPEG geht und kann bei komplizierten Lichtverhältnissen den Kontrastumfang auch verbessern, ist aber keine gute Grundlage für das Tone Mapping in der Nachbearbeitung der Aufnahmen.

Falle 9: Wind, Wolken, Blätter und Fahnen in HDR-Fotos

Selbst wenn die Kamera in kürzester Zeit alle Aufnahmen mit der Belichtungsreihe flott erstellt – an einem windigen Tag macht man besser einen Bogen um Bäume und Sträucher mit flatternden Blättern.

Auch die schönen Wolkentürme verwischen, wenn der Wind sie innerhalb der Aufnahmezeit vorantreibt, und degenerieren zu einer formlosen Masse.

HDR-Belichtungen bei Nacht
HDR-Belichtungen können – gerade bei Nacht – eine Minute in Anspruch nehmen.
HDR-Fotografie – Mond wandert
Der Mond wandert während der Belichungszeit und der Wind zaust in den Fahnen.

Da bleibt nur die Beschränkung auf die reine Architektur oder Budenzauber im Bildbearbeitungsprogramm.

Falle 10: Geisterschatten in HDR-Aufnahmen

Fußgänger, die bei extrem langen Belichtungszeiten quer durchs Bild marschieren, werden kaum zu sehen sein, aber bei moderaten Belichtungszeiten (2 – 5 sek) zur Blauen Stunde werden Passaten in jedem Bild eine andere Position aufweisen und Geisterschatten entstehen, die nur schwer zu retuschieren sind.

Passanten, die auf die Kamera zugehen oder sich längs aus dem Bild herausbewegen, werden selbst bei langen Belichtungszeiten als Geisterschatten zu sehen sein. Heutzutage können die meisten HDR-Programme Geisterschatten zwar bekämpfen – aber HDR in Photoshop z.B. bietet die Reduzierung von Geisterschatten erst in den neusten Versionen.

HDR Belichtungszeit und Geisterbilder
Je nach Belichtungszeit zeigen die HDR-Fotos mehr oder weniger Geisterbilder
HDR: neutrale Dichtefilter einsetzen.
Wenn die fotografierte Szene immer bevölkert ist, lohnt sich vielleicht der Einsatz eines neutralen Dichtefilters.
HDR mit Neutrale Dichtefilter – Belichtungszeit verlängern
Der neutrale Dichtefilter verlängert die Belichtungszeit. Dann werden auch Passanten, die längere Zeit still stehen, nur noch Schemen sein oder sogar vollkommen verschwinden.

Auf belebten Plätzen wie vor dem Brandenburger Tor gibt es kaum eine Chance, HDR-Fotos ohne Geisterschatten und Bewegungsunschärfen aufzunehmen.

Externe Quellen

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