Intensive Farben, diffuses Licht und dramatische Stimmung
Bei Regenwetter bleibt die Kamera fast immer im Schrank, der Fotograf in der warmen Stube. Wir fürchten graue farblose Fotos – dabei bringt der Regen intensive Farben. Der diffuse Himmel verhindert harte Schatten – perfektes Porträtwetter.
Auf der anderen Seite hat jeder Fotograf Angst um seine kostbare Fotoausrüstung und natürlich klamme Finger.
Grauer farbloser Himmel?
Auch bei Regen scheint tagsüber die Sonne. Aber ein ungeübtes Auge findet bei einem verhangenen Himmel nicht schnell heraus, aus welcher Richtung das Licht kommt. So entstehen bei Regen Gegenlichtfotos, die einen farblosen und oft sogar überstrahlten Himmel zeigen. Probeaufnahmen in jede Himmelsrichtung zeigen, wo die Sonne steht – denn in dieser Richtung ist der Himmel hell und ohne Deckung.
Die Sonne scheint auch an Regentagen –
sonst wär's dunkel …
Regenschutz für Kamera und Objektiv
Bei Regen findet sich in der City immer ein Unterstand in den Eingängen der Geschäfte, aber natürlich muss die Kamera trotzdem geschützt werden. Allen Anfang macht die Gegenlichtblende, denn der Schutz vor seitlichen Lichtstrahlen schützt nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch die Frontlinse vor den Regentropfen.
Bei Regen und Wind ist ein Filter als Schutz vor dem Objektiv unerlässlich – und zwar kein teurer, sondern z.B. ein schlichter preiswerter UV-Filter, denn bei Regenwetter muss der Filter öfters abgewischt werden. Gut verarbeitete UV-Filter kann man schon ab rund 10 € finden. Wichtig ist, dass der Filter der Gegenlichtblende nicht behindert.
Polfilter bieten ebenfalls eine gute Schutzfunktion, darüber hinaus dunkeln sie den Himmel ab. Und was in den Fotokoffer passt: Regenhüllen, die ebenfalls schon für ein paar Euro zu haben sind.
Für knapp 10 € gibt es zwei angepasste Plastikhüllen als Regenschutz für die Kamera.
Schirmmützen schützen Augen und Brille des Fotografen – nicht nur bei Regen, sondern auch bei Sonnenschein. Wer mit dem Sucher scharf stellt, braucht eine Schirmmütze, deren Schirm sich mit einem einfachen Handgriff umklappen lässt und beim Fotografieren mit dem Display nicht tropft.
Ein Tuch für die empfindliche Frontlinse der Kamera sollte ebenfalls immer einen festen Platz in der Fototasche haben. Für die Frontlinse sollte keine Brillenputztücher benutzt werden – Tücher zum Reinigen der Brille enthalten oft Reinigungsflüssigkeiten, die der Beschichtung der Frontlinse schaden könnten. Tempo-Taschentücher sind ebenfalls nicht zum Reinigen und Trocknen der Frontlinse geeignet – auf der einen Seite sind sie oft mit unverträglichen Flüssigkeiten getränkt, auf der anderen Seiten sind sie zu rauh und können obendrein fusseln.
Bei lausiger Kälte zieht niemand gern die Handschuhe aus. Am liebsten nimmt man die Hände gar nicht aus der warmen Manteltasche: Eine Fernbedienung anstelle des Selbstauslösers ist bei Regen und Kälte so wertvoll wie noch nie. Dabei kosten die kleinen hauchdünnen Fernbedienungen nur ein paar Euro.
Straßenfotografie und Nachtfotografie bei Regen
Die Lichter der City spiegeln sich im nassen Pflaster, die Farben wirken brillanter, denn der Regen klart die Luft und wäscht die kleinen Staubpartikel aus der Luft. Weniger Passanten huschen durchs Bild.
Mitten in der Stadt gibt es immer die Möglichkeit, sich unterzustellen und dennoch eine attraktive Perspektive auf die Lichter der Stadt zu erwischen.
Regen und Schnee im Foto sichtbar machen
Regentropfen im Bild festhalten – in der Totalen ist das nur bedingt möglich. Aber den Anfang machen Nahaufnahmen bei Regen.
Zwei Geschmacksrichtungen:
- Entweder friert eine extrem kurze Belichtungszeit die Regentropfen ein (hier muss bei diffusem Himmel fast immer ein moderater ISO-Wert eingestellt werden). Die Belichtungszeit für Regentropfen liegt bei 1/1000 sek.
- oder eine lange Belichtungszeit mit dem Stativ liefert die Regentropfen als Striche (1/10 bis 1/20 sek).
Auch das Blitzgerät hilft, Regen im Bild sichtbar zu machen – bei kurzen Belichtungszeiten kann allerdings nur ein High Speed-Blitz benutzt werden, denn die meisten Kameras haben eine Blitzsynchronzeit von 1/150 bis 1/250 sek. Die Blitzsynchronzeit ist die kürzeste Belichtungszeit, in der die Kamera noch den Einbaublitz zusteuern kann. Wenn die Belichtungszeit kürzer wird, würde die Kamera im Automatikprogramm die Blende schließen, um an die kurze Belichtungszeit zu kommen oder der Blitz würde einfach nicht auslösen.
Mit einem externen High Speed-Blitz lassen sich dann auch Regentropen und Schneeflocken in der Totalen (Totale: das ganze Motiv wird ins Foto gesetzt, z.B. ein Bau, beim Porträt der Mensch von Kopf bis Fuß) herausarbeiten.