Events fotografieren
Beim Fotografieren auf Veranstaltungen, Volksfesten, Jahrmärkten, bei Konzerten – vor allem am Abend oder in abgedunkelten Räumen – wollen wir die Stimmung erfassen, ohne die ganze Gesellschaft mit dem Blitz zu erschlagen.
Wenn der Blitz nicht frontal auf der Kamera sitzt, sondern losgelöst von einer seitlichen Position leuchtet, erhellt er Schatten und Gesichter weicher.
Blitzlicht vs diffuses Licht
Wireless – drahtlos Blitzen
Fotografieren mit zwei Blitzen war vor wenigen Jahren noch aufwändig: Ein Master-Blitz und ein Slave-Blitz waren erforderlich und mussten miteinander verbunden werden. Heute funktioniert diese Technik an den modernen Kameras ohne Kabel – eben drahtlos oder wireless. Als Master kann bei immer mehr Kameras sogar der Einbaublitz herhalten und die Kosten für einen zweiten Blitz entfallen. Der Aufbau des Equipements ist einfacher.
Das Loslösen des externen Blitz von der Kamera erhöht die Reichweite, denn der externe Blitz kann jetzt an einem strategisch günstigen Punkt (z.B. ein paar Meter weiter vor und seitlich) platziert werden. Der Einbaublitz löst den externen Blitz aus. Wir müssen nicht mehr mit dem großen Blitz auf der Kamera durch die Menge drängeln.
Aber nichts desto Trotz: Die Reichweite des Blitzes ist beschränkt. Das Licht vom Einbaublitz wird nur wenige Meter weit reflektiert, der externe Blitz hat zwar eine größere Reichweite, aber beliebig ausweiten lässt sich die Reichweite nicht.
ISO und Blitz
Auf Volksfesten und Jahrmärkten mit ihren hell erleuchteten Buden und Attraktionen kann eine moderate ISO-Einstellung den Blitz überflüssig machen. Aber Blitz und ISO sind ein Paar, das sich gut ergänzt – vor allem wenn in den Räumen auf Festen und Events schön schummrig wird.
Hohe ISO-Werte erweitern die Reichweite des Blitzes, der Blitz wiederum erspart die ganz hohen ISO-Einstellungen.
Je größer der Veranstaltungsraum, desto höher muss die ISO-Einstellung werden. Die Belichtungszeit ändert am Blitz nichts und vor allem nichts an der Reichweite des Blitzes: Der Blitz feuert nur in einem winzig kurzen Moment am Anfang oder am Ende der Belichtungszeit.
Je größer der Raum, desto höher muss der ISO-Wert angesetzt werden
Tipps fürs Blitzen im Programm A bzw. AV
Der größte Teil aller unbrauchbaren Fotos sind verwackelte Bilder – entweder weil die Belichtungszeit zu lang war für eine Aufnahme aus der Hand oder weil das Motiv sich bewegt hat. Dennoch vermeiden die meisten Fotografen sowohl den Blitz als auch ISO-Einstellungen über ISO 200.
Bevorzugt für das Blitzen mit dem Einbaublitz in hellen Räumen, im Freien bei Tageslicht
- Kamera auf das Programm A stellen
- Blende wählen (moderat F5.6 bis F8, damit auch die Freunde in der zweiten Reihe noch scharf ins Bild kommen)
- ISO-Automatik an der Kamera einstellen
- Beim Einbaublitz: Blitz auf den zweiten Vorhang (Rear), beim drahtlosen Blitzen auf WL (Wireless)
Auf die Aufnahmezeit achten: Mit dem Blitz und einem stablilisierten Objektiv schaffen die meisten Fotografen Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von 1/20 sek oder 1/30 sek aus der Hand. Wenn es tatsächlich kleine Bewegungsunschärfen oder eine Unruhe der Hand gibt, sorgt der Blitz für ein dynamisches Verwischen mit einem dennoch scharfen Bild, denn die lange Belichtungszeit zusammen mit dem Blitz erzeugt immer eine Doppelbelichtung.
Die ISO-Automatik lässt sich an den meisten Kameras programmieren, d.h. auf einen maximalen Wert setzen. Wo die Grenze des Rauschens liegt, die wir noch akzeptieren können, muss jeder Fotograf für sich entscheiden.
Der Blitz auf dem zweiten Vorhang feuert am Ende der Belichtungszeit. Da Menschen sich nun einmal bewegen, sind die Chancen mit einem Blitz auf dem zweiten Vorhang größer, da der Blitz mit dem Ende der Belichtungszeit feuert – danach macht es nichts mehr, wenn sich noch jemand bewegt.
Der Blitz auf den zweiten Vorhang (REAR) erhöht die Chance auf Fotos ohne Bewegungsunschärfe
Aber die Aufnahmezeit kann auch zu kurz werden – also aufpassen! Jede Kamera hat eine »Blitzsynchronzeit«, die meist 1/150 sek bis 1/250 sek. beträgt. Wenn die Belichtungszeit kürzer wird, kann der Blitz nicht mehr ausgelöst werden. Dann muss die ISO-Einstellung zurück genommen werden oder eine kleinere Blende muss für eine ausreichend lange Belichtungszeit sorgen.
Tipps fürs Blitzen im Programm S bzw. TV
Wenn die Gesellschaft sich bewegt – in Festzellen oder sogar beim Tanz in den Mai – ist das Programm S bzw. TV bei Canon-Kamera die bessere Wahl. Dann müssen wir auf die Bestimmung der Schärfentiefe zugunsten von weniger Bewegungsunschärfe verzichten.
Bei Fotografieren mit der Blendenautomatik – also im Programm TV bzw. S – muss der Fotograf nicht bei jeder Aufnahme darauf achten, ob die Belichtungszeit nicht zu lang wird. Aber wenn die Brennweite geändert wird – von einer kurzen auf eine größere Brennweite, muss die Belichtungszeit nachjustiert werden. Längere Brennweiten erfordern kürzere Belichtungszeiten.
- Kamera auf das Programm S bzw TV setzen
- Aufnahmezeit wählen – z.B. 1/100 sek oder 1/150 sek in dunkeln Räumen oder kürzeste Blitzsynchronzeit einstellen (erfährt man aus dem Handbuch der Kamera), wenn es hell ist
- ISO-Automatik
- Beim Einbaublitz: Blitz auf den zweiten Vorhang (Rear), beim drahtlosen Blitzen auf WL (Wireless)
Blitzen ist immer experimentell
Es gibt schon bei Tageslicht keine optimale Einstellung für die Belichtung – Blitzen macht jede Belichtung obendrein noch komplizierter, denn jede Blitzlichtaufnahme ist im Grunde genommen eine Doppelbelichtung: Der Verschluss bleibt für die Belichtungszeit geöffnet, der Blitz blitzt nur für einen Bruchteil der Belichtungszeit nach seinen eigenen Berechnungen.
Da hilft nur, immer wieder einen Blick auf die Aufnahmen zu werfen und die Einstellungen zu ändern, wenn die Belichtung nicht stimmt oder wenn der Blitz zu hart zuschlägt. Dafür gibt es schließlich eine Blitzbelichtungskorrektur.
Bevor wir also auf die ersten Motive feuern, muss der Knopf oder der Menüpunkt für die Blitzbelichtungskorrektur schon in Fleisch und Blut übergegangen sein.
Brennweiten für kleine und große Räume
Für Veranstaltungen wünschen sich viele Fotografen große Brennweiten – um z.B. bei Hochzeiten durch das Kirchenschiff das Hochzeitspaar vor dem Altar groß ins Bild zu setzen.
Große Brennweiten beschränken die Bewegungsfreiheit, denn sie erfordern immer einen großen Abstand.
Kleine Brennweiten zwischen 18-70 mm sind lichtstärker und erlauben Fotos in der Enge und aus relativ großer Nähe.