Bildgestaltung mit dem Handy / Smartphone

Zoomen ist Trumpf!

Handys hatten lange Zeit – anders als Kompaktkameras und Systemkameras – keine echten optischen Zoom, sondern sie vergrößern einen Bildausschnitt. Erst die jüngere Generation der Handys kommt mit einem echten optischen Zoom, den sie mit mehr als einer Kamera in Gang setzt.

Die Qualität der Handykameras ist rasant gestiegen, und mit der Porträt-Kamera wird das Handy gesellschaftsfähig.

Einen Bildausschnitt wählen

Statt bei einem Porträt nah ans Motiv heranzugehen, hält man besser einen größeren Abstand, auch wenn so viel Umgebung ins Bild gesetzt wird. So haben wir hinterher die Möglichkeit, in Ruhe einen Bildausschnitt zu wählen.

Heute haben Handyfotos so ein großes Potential, dass es kein Problem ist, im Bildbearbeitungsprogramm alles wegzuschneiden, was unwesentlich ist. Das ist im Grunde genommen ein Zoomen hinterher.

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Abstand halten muss aber nicht heißen, das Model klein in die Mitte zu setzen.
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Also: Entweder sorgfältig den Bildausschnitt wählen oder hinterher mit dem Bildbearbeitungsprogramm das Motiv freistellen.

Die richtige Perspektive finden

Nicht von oben herab

Bei Porträts aus Augenhöhe des Fotografen wird das Handy ein Stück nach unten gekippt. Dann verbünden sich die kleine Brennweite und die gekippte Kamera: Der Kopf wird viel zu groß, alle Wände im Bild kippen und fallen aus dem Rahmen.

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Kamera von oben nur hauchzart nach unten gekippt
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Kamera in die Mitte des geplanten Bildausschnitts, nicht kippen, um das Motiv ins Bild zu setzen.

So wird der Kopf nicht kindchenhaft groß, während der Körper klein und viel zu schmal wird: Jetzt stimmen die Proportionen. Immer wieder also kontrollieren, ob die senkrechten Wände im Bild auch wie vom Lot gefällt parallel zur linken und rechten Seite des Bildes verlaufen.

Die »stürzenden Wände« sind keinesfalls ein gedrechseltes Kriterium für überkandidelte Fotografen, sondern dahinter steckt die verzerrte Perspektive.

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Gutes Licht kommt von hinten links (oder rechts)

Handys kommen mit wenig Licht viel besser klar als die meisten Kameras. Sie sind aber auch empfindlicher bei großen Kontrasten zwischen Licht und Dunkel.

Gegenlicht setzt Handys genauso zu wie den großen Kameras und bei strahlendem Sonnenschein ist es nicht einfach, die richtige Stelle für ein Porträt zu finden.

ausschneiden
lichtrichtung

Dabei ist leicht seitliches Gegenlicht das dicke Plus: Es setzt Lichtstreifen auf die Konturen, lässt aber das Gesicht beschattet. Wechselndes Licht so wie an diesem Sonnentag ist kein leichtes Spiel: Bei zu viel Sonne gibts zu starke Schatten im Gesicht und dann heißt es laufen und einen anderen Platz für den nächsten Schuss suchen oder abwarten, bis ein paar Wolken das Licht mildern.

Und auch hier ist das Bild nur ein Ausschnitt des Originals. So kommen die Füße auf den Boden bei gerade gehaltener Kamera: Ausgeschnitten und im Bildbearbeitungsprogramm etwas aufgehellt.

Die neue Generation der Handys: Porträts mit Gegenlicht

Immer mehr Handys haben heute mehr als nur eine Kamera, sondern gleich zwei oder drei. Nachdem sie viele Jahre auf einen weiten Winkel mit viel Umgebung im Foto fixiert waren, ist die zweiten Kamera für das Porträt optimiert und kann sogar die Unschärfe hinter dem Porträt liefern.

Dabei bedient sich die Handkamera allerlei Tricks: Sie nutzt für den Hintergrund die zweite Kamera und legt die beiden Aufnahmen zu einer Aufnahme zusammen. Ebenentechnik wie in Photoshop.

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Handy-Porträt wenig Licht
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Handy-Porträt Gegenlicht

Die Gesichtserkennung ist ein Stück künstliche Intelligenz, aber im Zweifelsfall reicht ein Tippen auf die Augen des Porträtierten, um den Autofokus der Handykamera auf die Sprünge zu helfen.

Da darf man sich durchaus fragen, ob die Spiegelreflex das ebenso gut und ebenso einfach hinbekommen hätte …

Altes Handy? Wenn du eine Sonnenbrille brauchst, braucht deine Handykamera einen Blitz

Blitzen mit dem Handy bei Sonnenschein? Klar, und ob! Den Blitz nicht auf Auto für Automatik stellen, sondern einen Zwangsblitz, damit das Handy beim Foto auf jeden Fall blitzt, egal wie hell es ist.

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Gegenlicht ist eine Lichtsituation, die man gar nicht so schnell bemerkt
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Tagsüber hellt der Blitz nur das Motiv auf. Viel weiter käme der kleine Blitz sowieso nicht …

Der Blitz wirkt nicht nur gegen das Gegenlicht und verhindert dunkle scherenschittartige Motive, sondern schafft bessere Hauttöne und ebnet die Züge.

Handy -Foto Blitz bei Gegenlicht

Blitzlicht einsetzen am Samsung A50: Einstellung, Blitzlicht-Symbol aktivieren. Aufnahme im Telemodus (2 Bäume) und dafür sorgen, dass die Porträtierte nicht nah am Hintergrund steht, damit der Hintergrund durch eine leichte Unschärfe vom Motiv getrennt wird.

Lieber gleich in Serie gehen

Wenn sich das Model bewegt, werden die Aufnahmen lockerer, Verkrampfungen und die alte Frage "Wie und wohin soll ich gucken und wohin mit den Händen" besteht nicht länger. Eine Serienbildfunktion haben Handys nicht unbedingt, dann auslösen so schnell es geht.

Das Model auf sich zukommen lassen, immer so wie hier in der Mitte halten, damit es im Fokus bleibt (scharf gestellt wird).

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Wie immer gut auf den Hintergrund und auf das Licht achten! Hier haben wir zwar Gegenlicht, doch die dunkle Kleidung setzt sich gut gegen den hellen Hintergrund ab.

Die Sonne sollte nur nicht direkt in die Kamera scheinen. Wenn das Motiv zu dunkel wird, hilft der Blitz natürlich gar nicht, denn diese Entfernung kann der mikroskopisch kleine Blitz natürlich nicht überbrücken.

Puder und Lippenstift sind keine Apps

Frisch aufpudern, nicht zu knapp, und den Lippenstift spätestens nach einer halben Stunde auffrischen. Puder einen Ton heller, Lippenstift einen Ton kräftiger.

Das ist die App, die es für das iPhone immer noch nicht gibt. Muss man also selber machen.

Externe Quellen

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