Wie gut hält das Fotoarchiv?
Über die physikalische Haltbarkeit elektronischer Datenträger gibt es kaum sichere Erkenntnisse. Die National Agricultural Library (NAL) und die National Archives and Records Administration (NARA) der Vereinigten Staaten setzen auf Magnetbänder der Klasse 3480; die Nationalbibliothek Norwegens hingegen verwendet goldene CDs und archiviert sie in einem atombombensicheren aufgelassen Bergwerk bei Mo i Rana.
Elektromagnetische Speichermedien wie Disketten, Festplatten, Streamerbänder, ZIP-Medien etc. ähneln vom Aufbau her dem Magnetband, d.h., die Information wird in einer magnetisierten Metalloxidschicht auf unterschiedlichen Trägern gespeichert.
Eine Besonderheit ist die enorm hohe Informationsdichte, die einem Staubkorn bei der Abtastung die Wirkung eines Felsbrockens verleiht. Die entstehenden Schäden können sich dann nicht nur in einem vom Videoband bekannten Drop-out (kurzzeitiger weißer Blitzer in einer Videozeile) äußern, sondern zu einem völligen Signalzusammenbruch führen. Kleinere Informationsverluste gleicht die elektronische Fehlerkorrektur dagegen problemlos aus.
Die Sicherheit der Festplatte
Die meisten Festplatten-Fehler führen tatsächlich nur zu kleineren Schäden. Die Festplattenhersteller bauen ein Diagnoseprogramm S.M.A.R.T. in Festplatten ein – das ist ein Industriestandard. SMART steht für „Self Monitoring, Analysis and Reporting Technology“.
Dieses Diagnoseprogramm überwacht Festplatten und erkennt beschädigte Blöcke, sperrt sie und ersetzt sie durch Reserveblöcke. Festplatten halten etwa 5% bis 20% ihrer nominellen Kapazität als „heimliche Reserve“ zurückhält, um kleine Schäden auszugleichen.
Sollen wir daraus jetzt schließen, dass kleine Schäden recht häufig sind? Ich bin kein Hardware-Fachmann … aber für mein Medienarchiv bedeutet das: Ob ich nun die interne Festplatte meines Rechners benutze oder ein externe Festplatten oder Netzwerklaufwerke – auf jeden Fall aber hat ein regelmäßiges Backup höchste Priorität.
sind die Belastungen, die zu Ausfällen führen können.
- Lageänderungen
- Erschütterungen und Vibrationen
- Überhitzung
- Verschleiß
- Alterung
Kalte Platten – SSD-Festplatten
Der Preis für Festplatten vom Typ SSD (Solid State Disk) ist auf ein erschwingliches Niveau gefallen. Anfangs galten sie noch als unsichere Kandidaten im Vergleich zu herkömmlichen Festplatte vom Typ HDD (Hard Disk Drive) – heute sind SSD-Platten nicht nur deutlich schneller als die klassische Festplatte, sondern auch ausgesprochen solide und langlebig.
Während jeder Lese-Schreibzugriff auf eine HDD-Festplatte zur Abnutzung führt, verschleißt die Mechanik von SSDs nur beim Schreiben, nicht aber beim Auslesen der Daten.
Auch wenn SSD-Speicher eine lange Lebensdauer verheißen, zuverlässig und sicher in Hinsicht auf die Fehlerrate sind, häufen sich Fehler mit zunehmenden Alter stärker als durch ausgedehnte Lese-Schreibvorgänge.
Digitale Archive müssen so oder so alle drei bis sechs Jahre auf ein neues Speichermedium kopiert werden – der Anspruch an den Speicherplatz wächst unaufhaltsam. Die hohe Lebensdauer des Speichermediums ist für Fotografen weniger interessant als die Fehleranfälligkeit.
Erwartung und Unvorhergesehenes
Gleich, wieviele Jahre einem Speichermedium vorausgesagt werden – der unvorhergesehene Fehler ist das AUS für digitale Daten. Während unsere Väter die Negative und Dias ihrer Fotos verwahrten, um einen neuen Abzug zu erstellen, ist heute das Backup des Datenträgers der wichtigste Beitrag zur Langlebigkeit digitaler Fotos.
Externe Quellen
- Speicherbibliotheken - Digitale Bibliotheken: Wissen verteilen und bewahren von Elisabeth Böllmann von Klostermann, Vittorio (1998)
- Die Lebensdauer einer SSD – wie lange hält sie und was kann ich ihr Gutes tun?