Den Mond fotografieren

Immer in Bewegung

Der Mond folgt der Erde das ganze Jahr über auf ihrem Weg um die Sonne und steht niemals still. Beim Anblick eines schönen Vollmonds kommt nicht nur Fotografen der Gedanke, dass der Mond ein schönes Foto abgeben würde. Aber wie fotografiert man den Mond und wie stellt man den Mond am besten scharf? Wie wird der Mond belichtet?

Der Mond bewegt sich am Firmament und strahlt hell, so dass kurze Belichtungszeiten das A & O sind.

Wie groß soll der Mond werden?

Kleine Teleobjektive – z.B. 55-200 mm können schon beeindruckende Fotos vom aufgehenden Mond ins rechte Licht rücken. Mit 100 bis 300 mm Brennweite ist der kreative Spielraum groß genug, um auch die Kulisse in die Bildgestaltung einzubeziehen.

Wer den Mond und nichts als den Mond – dafür aber mitsamt dem Mann im Mond – fotografieren will, braucht ein starkes Teleobjektiv mit 400 bis 800mm. Anstelle eines teuren und schweren Superzooms für die APS-C oder sogar für die Vollformatkamera kann man das Bild auch beschneiden.

Objektiv für Mondfotografie
800mm für einen bildfüllenden Mond 400mm 200mm 100mm

Kamera und Objektiv für die Mond-Fotografie

Ein Objektiv mit mindestens 200 mm Brennweite ist optimal. Bei der Kompaktkamera entspricht das etwa einem 8- bis 12-fach Zoom.

Und auf der anderen Seite, wenn der Zoom nicht groß genug ist, und die Brennweite nicht reicht: Ein kleiner Mond mit Kulisse kann ebenso spannend sein wie ein großer Mond allein am Firmament.

Kleines Teleobjektiv für Mond-Fotografie
Kleines Teleobjektiv für den Mond
Nikon Teleobjekt
Nikon Tele

Kompaktkameras und die Bridgekamera sind genauso gut für Fotos vom Mond geeignet wie Spiegelreflexkameras und Systemkameras, vor allem, wenn sie zu den kleinen Superzooms gehören.

Tatsächlich haben Kameras mit einem kleinen Sensor sogar einen Vorteil: Die längere Schärfentiefe der kleineren Sensoren sorgt schon für sich für ein scharfes Foto vom Mond.

Four Thirds-Kamera
Four Thirds-Kamera
Kompaktkamera 30 x Optical Zoom
Kompaktkamera 30 x Optical Zoom

Bei den Four Thirds-Kameras von Olympus, Panasonic und Leica werden die Brennweiten mit 2 multipliziert. Ein Objektiv mit 45-150 mm kann den Mond schon richtig groß ins Bild setzen. Mit Kompaktkameras kann man den Mond natürlich auch exzellent fotografieren.

Ein gutes Stativ oder die passende Mauer mit festem Stand sind auch bei kompakten Kameratypen eine gute Voraussetzung, damit die Fotos vom Mond scharf und ohne Verwackeln fotografiert werden können.

Kein Autofokus für den Mond

Der Autofokus setzt den Mond auf Unendlich. Wenn das Objektiv eine Entfernungskala hat, könnte man selber die Entfernung auf Unendlich stellen. Keins davon ist eine gute Voraussetzung für einen scharfen Mond. Scharfstellen bei Mondfotos ist Handarbeit. Den Schalter am Objektiv auf MF für den manuellen Fokus setzen und den Fokusring drehen, bis der Mond scharf erscheint. Nicht vergessen, die Schärfe auf dem Display der Kamera zu kontrollieren.

Die hyperfokale Distanz ist einfacher in der Handhabung als die Schärfentiefe und man kann sie bequem vorab zuhause aus einer der zahlreichen Tabellen auslesen oder holt sie vor Ort mit einer App aufs Handy.

Mond ohne Umgebung
Blende F/8, 1/60 sek, ISO 100, Brennweite 180mm an APSC: Scharf und ausreichend belichtet, aber die Umgebung versinkt im tiefsten Schwarz.

Eine Blendenreihe mit unterschiedlichen Belichtungszeiten kann sowohl den Mond ohne Überstrahlung als auch die nächtliche Szene belichten.

Die Aufnahmen sind dann die Basis für eine Überlagerung der einzelnen Fotos, eine Montage oder ein HDR-Foto vom Mond mit der nächtlichen Kulisse.

Die beste Blende für die Nacht

Da die Kamera auf dem Stativ steht, muss es keine große Blende sein. Die meisten Objektive holen bei Blende F8 die beste Schärfe ins Foto. Wer den Mond mit einer Kompaktkamera fotografiert: Wenn die Kompakte manuelle Funktionen zur Wahl der Blende und Belichtungszeit bietet, sollte die Blende höchstens um eine oder zwei Blenden geschlossen werden.

Besser als »Unendlich« ist die hyperfokale Distanz. Dabei müssen wir keinesfalls die Entfernung vom Söller bis zum Mond schätzen, sondern müssen nur die eingestellte Blende und die Brennweite kennen. Die hyperfokale Distanz schafft die Schärfe vom Vordergrund bis Unendlich.

Display-Canon-Vergroesserung
Auch wer lieber mit dem Sucher fotografiert: Die Live-Vorschau hat bei vielen Kameras heute eine Vergrößerung, die exaktes Scharfstellen deutlich verbessert. Bei Systemkameras gibt es den 10-fach-Zoom meist auch im elektronischen Sucher.

Der Mond will aber nicht stillstehen. Langzeitaufnahmen sind also nicht drin, sonst bekommt der Mond tatsächlich eine Portion Bewegungsunschärfe. Ist die Nacht zudem wolkig, würden bei langen Belichtungszeiten die Wolken verwischen.

Ein moderater ISO-Wert hilft, eine Belichtungszeit von max. 1/30 sek einzuhalten. Der Mond leuchtet hell (eigentlich wird er von der Sonne angestrahlt – aber was kümmert das im Foto?) und der Vollmond hellt die Umgebung viel stärker auf, als wir vermuten.

Mond mit Vordergrund
Der Rahmen macht das Foto. Es muss also nicht immer die längste Brennweite sein. Ein Vordergrund tut auch einem Foto vom Mond gut.

Mondfotografie ist experimentell

Natürlich hilft die Belichtungsmessung der Kamera: Am besten eignet sich eine Spotmessung, schließlich macht der Mond nur einen kleinen Teil des Gesamtbildes aus. Trotzdem sind Probeaufnahmen angebracht und eine anschließende Belichtungskorrektur.

Fast immer ist eine Unterbelichtung der beste Weg, denn sonst endet der Mond als ausgebrannter Kreis im Himmel – vergleichbar mit einem Foto von einer leuchtenden Glühlampe.

Der Fotorahmen für den Mond

Ein einsamer Mond am Himmel kann schon ein gutes Foto abgeben, aber ein Rahmen holt die Stimmung hinzu.

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Der Mond ganz klein, aber dafür eine Blende Romantik, dramatischer Himmel und eine Ecke Fotorahmen.

Würdige Rahmen sind die Skyline des nächsten Ortes, gleich, ob Dorf oder City. Ein einsamer Zweig oder ein Strommast setzen ebenfalls den Mondaufgang ins beste Licht.

Staub und Großstadtdunst verhindern klare Aufnahmen, ein nächtlicher Ausflug aufs Land bringt bessere Voraussetzungen.

Mondkalender

Alle 29 1/2 Tage beschert und der Mond mit einem vollen Anblick. In der ersten Jahreshälfte 23 sind die Vollmond-Termine jeweils in der erste Woche des Monats, in der zweiten Jahreshälfte eher in der letzten Woche des Monats.

13 Vollmonde in einem Jahr, denn im August kommt der Vollmond gleich zweimal hervor (der zweite Vollmond wird auch als Blue Moon bezeichnet). Im August gibts auch einen Supermond, der Vollmond scheint dann heller und größer. Der erste Vollmond im Frühling ist übrigens der Termingeber für das Osterfest.

Am 28. Oktober 23 gibts eine Mondfinsternis, die auch in Deutschland zu sehen ist, wenn auch nur eine recht mickrige.

Der Mond läuft nicht auf einer kreisförmigen Umlaufbahn, sondern auf einer Ellipse. Darum gibt es Zeiten, in denen der Mond größer am Himmel steht.
Die beste Zeit ist direkt nach Sonnenuntergang zu Beginn der Blauen Stunde und für Frühaufsteher die Blaue Stunde am Morgen. Beim Sonnenuntergang strahlt der Mond noch in Gelbgold, später wird der Mond dann einfach grau (oder romantischer ausgedrückt: silbern).

Zunächst einmal müssen wir also herausfinden, wann wir den nächsten Vollmond erwarten. Und da der Mond seine festen Zeiten hat, brauchen wir die Ortszeit für den Sonnenuntergang.

Bei einer totalen Mondfinsternis leuchtet die Mondoberfläche rot. Das sind die sind die seltenen und besonders begehrten Zeiten für starke Fotos vom Mond.
Mondphase Datum / Uhrzeit
Vollmond
Vollmond
Vollmond
Vollmond
Vollmond
Vollmond
Vollmond
Vollmond
Vollmond
Sonnenfinsternis
Vollmond
Mondfinsternis
Vollmond
Vollmond

Für eine Sonnenfinsternis müssten wir 23 nach Australien oder Nordamerika. Zum Trost haben wir immerhin ein paar Sternschnuppentage, und das in diesem Jahr ohne störendes Mondlicht.

Lyriden
Perside
Leoniden
Geminiden